Wechselmodell oder Nestmodell
Die letzte Entwicklung in diesem Bereich ist die Frage, ob ein Wechselmodell, also zum Beispiel der wochenweise Wechsel eines Kindes zwischen den Wohnungen Vater und Mutter, sinnvoll ist und dem Kindeswohl entspricht. Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen.
Aus dem Bereich der Kinderpsychiater ist überwiegend zu hören, dass das Wechselmodell wegen zu großer Probleme in der Entwicklung der Kinder abzulehnen sei. Wenn die Vertreter der Jugendämter gefragt werden, befürworten diese häufig das Wechselmodell, da es scheinbar die fairste Lösung der Problematik sei. Die überwiegende Anzahl der Familienrichter kann sich jedenfalls nicht vorstellen, gegen den Willen eines Elternteils ein Wechselmodell gerichtlich anzuordnen.
Inzwischen gibt es wissenschaftliche Untersuchungen über die Auswirkungen eines Wechselmodells. Die Überschrift dieser Untersuchungen könnte sein
Eltern sind mit dem Wechselmodell eher zufrieden als die Kinder.
Man wird bei einem Wechselmodell aufpassen müssen, dass nicht die Bedürfnisse der Kindeseltern mit dem Kindeswohl verwechselt werden. Natürlich kann es für die Eltern sehr angenehm sein, den intensiven Kontakt zu ihren Kindern zu haben und eine Woche später unbeschwert den Freizeit- und sonstigen Aktivitäten nachgehen zu können. Die Kinderpsychiater fragen sich allerdings, was das mit dem Kind macht, das wochenwechselweise bei einem anderen Elternteil schlafen muss. Aus deren Sicht wäre das Nestmodell eindeutig zu bevorzugen. Die Kinder brauchen einen fixen Bezugspunkt. Sie brauchen in ihrem Leben Kontinuität und nur ein Zuhause.